Die beiden großen Wälder in der Mitte des Kontinentes werden für gewöhnlich als eine Region angesehen, weil sich durch die ausgedehnte Bewaldung Gemeinsamkeiten ergeben. Die Besiedlung ist hier deutlich geringer als in den meisten anderen bewohnten Gebieten auf Kilkhian, und die Menschen neigen in beiden Waldregionen dazu, recht eigenbrötlerisch in kleinen, versteckten Dörfern zu hausen und die nächsten Nachbarn misstrauisch zu beäugen.
Es ist unklar, von wem dieses Waldgebiet seinen Namen hat - entweder von den Shedali oder von den Gaelen, soviel gilt als sicher, denn die Bezeichnung kann nur aus Godvyon heraus entstanden sein. In jedem Fall gilt der Westwald als der schönste Wald des Kontinentes. Laubbäume herrschen vor, nur in den höheren Lagen zum Alten Ring hin finden sich auch Abschnitte von Nadelwald. Das Klima ist sehr kontinental und daher extrem: in den Sommern äußerst heiß und ziemlich trocken, in den Wintern dafür kalt und schneereich.
Da der Westwald parallel zum Elfenreich in Aymalen liegt, findet man hier einige Pflanzen und Tiere, die eigentlich auf Kilkhian nichts verloren haben - ähnlich wie im Meynjala in Yador treiben sich verirrte Traum- oder Alptraumwesen herum, und die im Winter reifenden Elfenbeeren haben schon so manchen Fall von Skorbut in den versprengten Dörfern verhindert. In einigen Regionen wachsen Yisva, die sogenannten Elfenbäume, deren Holz vor allem unter Instrumentenbauern sehr beliebt ist. Die Forstwirtschaft ist nicht nur der Yisva wegen das Hauptstandbein für den Export, denn auch die anderen Holzsorten werden gerne nach Godvyon oder Vadej verkauft. Die meisten Schiffe, die in Dhwl an der godvyonschen Küste gebaut werden, bestehen zu nicht geringem Teil aus Westwald-Holz, das in Form von Flößen über die Flüsse Drikyadna und Yion bis zur Küstenstadt verschifft wird.
Auch die Tierwelt des Westwaldes ist sehr vielseitig. Alles, was sich unter oder in Baumkronen einigermaßen wohlfühlt, findet man hier in großzügiger Anzahl, denn die Lebensräume der Tiere bleiben relativ unbehelligt von den Siedlungen der Menschen. Ob Wölfe, Wildkatzen oder Bären, ob Hirsche, Waldpferde oder Affen - wagt man sich in die Tiefen der Wälder, so trifft man ziemlich sicher auf Tiere, die oft nicht besonders scheu sind. So faszinierend dies für Forscher ist, so gefährlich ist es auch.
Was man im Westwald nicht findet, sind Drachen. Sie finden schlicht keinen Landeplatz und umfliegen das Gebiet daher weiträumig. Freunde exotischer Wesen halten sich daher eher an die recht oft vorkommenden Venara oder an die Yalea, die sich hier sehr oft blicken lassen, da der parallel liegende Teil von Aymalen das Rückzugsgebiet der verbannten Anhänger Orvas ist (mehr zu dieser Geschichte.
Der Westwald wird vor allem von Shedali und Gaelen besiedelt, dazu kommen noch einige Danis.
Der Wald von Dawun, auch Dan-Wald genannt, ähnelt in vielem den Westwald. Er ist jedoch deutlich verwucherter und von sumpfigen Stellen durchzogen, auch gibt es hier deutlich weniger Importe aus Aymalen, abgesehen von den hier siedelnden Schatten. Es ist in vielerlei Hinsicht ein primitiverer Wald, der in vielen Gebieten schlicht Urwald ist. Die Bevölkerung besteht fast ausschließlich aus Danis entlang des Flusses Lhassid, nur in einigen Gebieten gibt es kleine Siedlungen der Shedali.
Bei den Bewohnern des östlichen, nördlichen und südlichen Kontinents gilt der Wald von Dawun als gespenstisches, dunkles Dickicht, in dem man jederzeit unheimlichen Wesen begegnen kann. Damit liegen die Leute gar nicht mal so falsch, aber im Gegensatz zu den seltsamen Wesen der anderen Wälder sind die aus dem Dawun nur selten dem Traum- oder Elfenreich entfleucht, sondern sind Visha oder mächtige Elementare - oder aber seltsame Vermischungen von Lebewesen und Elementaren, intelligenter als Tiere, aber dafür auch unberechenbarer.
Nicht zuletzt ist der Dawun der Ort, an dem die Danis entstanden sind - Kreuzungen aus Affen und Elementaren, die Kilkhians Geist über viele Jahrhunderte hinweg gezüchtet hat.
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