Die Drachen nennen sich selbst in ihrer eigenen Sprache Kishéal’anshiderakhni’erokanya. Das bedeutet übersetzt etwa so viel wie „Kishéals Kinder“ und veranschaulicht auch sehr schön, wie kompliziert Drachisch ist, da es die genaueste Sprache der Welt gibt. Im Drachischen gibt es keine Zweideutigkeiten, Missverständnisse, ja, nicht einmal anständig lügen kann man. Die Sprache wurde vom Schöpfer der Drachen für sein Volk erfunden und ihnen genetisch eingepflanzt, daher spiegelt sie das Wesen der Drachen perfekt wieder. Drachen nennen sich im Gespräch mit Menschen auch „Kinder des Windes”, „Windreiter” oder „Altes Volk”. Die Völker der Welt haben sie mit etlichen Namen bedacht: die Yindw nennen sie Riyjilash (ungefähr „Feuerfalke”), die Shedali Kishal, die Sangrati Kshali (nach dem Drachenurvater Kishéal), die Elfen Nána („Die Weisen”), die Belkhai Shyunsirh (etwa: „Feueratem”), die Šyukai Ethnaj (unbekannte Bedeutung)und die Jeshtw Dela (wahrscheinlich von Drachisch dela’ishathnakhaita, „Erstgeboren“).
Drachen waren die ersten Lebewesen auf Kilkhians Körper. Kilkhians jüngerer Bruder Kishéal erschuf sie im Laufe der Experimente zur Wiederbelebung, denn er ging davon aus, dass man erst einmal lernen müsste, Leben zu schaffen, bevor man daran ginge, zerstörtes Leben wieder zu reparieren. Etliche Tiere wurden daraufhin einzig als Nahrungsquelle für Kishéals umwerfende Wesen erschaffen, da die Drachen bei sämtlichen Visha egal welcher Fraktion auf Begeisterung stießen. Kann man es ihnen vorwerfen? Schauen wir uns Drachen einmal genauer an.
Das Aussehen der Drachen ist sehr variabel. Schlupfdrachen haben eine Rumpflänge von 5 bis 10 Metern (wobei ein meist ebensolanger Schwanz sowie ein mittellanger Hals dazukommen) und eine Flügelspannweite von gut doppelter bis dreifacher Körperlänge. Die Größe eines Schlupfdrachen hängt von der Ernährung und damit der Größe der Drachenlarve ab, aus der er schlüpft. Wie groß ein Drache wird, hängt von vielerlei Umständen ab, nicht zuletzt von seinem persönlichen Wunsch. So gibt es zwergwüchsige Drachen wie Wigolant, der seine Flinkheit schätzt, und Giganten wie Kishéal, der gerne beeindruckt.
Drachen häuten sich wie Schlangen, wenn sie wachsen, sehr zur Freude der Menschen. Drachenhaut ist ein erlesenes Leder für Herrscher oder dient pulverisiert als Heilmittel. Die Haut wirkt schuppig wie die von Leguanen, ist aber dennoch relativ glatt.
Drachen können die unterschiedlichsten Farben haben: grün,
rot, blau, violett, schwarz, grau, goldfarben oder gar bunt
gescheckt. Ihre Körper sind schlank und stromlinienförmig.
In der Luft gibt es kaum etwas eleganteres als einen mit dem Wind
spielenden Drachen, denn auch zunehmende Größe
beeinträchtigt die Flugfähigkeit dieser Wesen anscheinend
nicht sonderlich, da ihre Flügel entsprechend mitwachsen.
Die Köpfe der Drachen sind relativ groß und bei einigen Individuen alles andere als elegant. Die Beine sind ausnahmslos kurz und gekrümmt - hier drängt sich abermals der Vergleich mit einem Leguan auf. An Land sind Drachen behäbig bis hin zur Tollpatschigkeit, sie glänzen nur im Wasser und in der Luft.
Drachen haben natürlich auch Feuer, wobei es verschiedene Feuerarten gibt, die sich farblich unterscheiden. Es gibt brennendes Feuer, frierendes Feuer, versteinerndes Feuer, ältermachendes Feuer, lähmendes Feuer, blutverdampfendes Feuer und noch andere nette Spielereien. Drachenmännchen benutzen ihr Feuer, um Weibchen in der Paarungszeit mit bunten Lichtspektakeln am Himmel zu beeindrucken. Ein solches Feuerwerk sieht außergewöhnlich schön und gefährlich zugleich aus (kein Wunder, dass die Weibchen beeindruckt sind), und den Anblick eines im Mondlicht fliegenden und feuerspeienden Drachen vergisst man nie. Ansonsten ist das Feuer eine gefährliche, aber sinnlose Angelegenheit – Drachen haben keine Feinde, brauchen also keine Waffe. Das konnte Kishéal freilich nicht wissen, als er sie erschuf, und daher gehören sie mit den Visha zu den gefährlichsten Wesen auf Kilkhian, obwohl sie zweifellos gleichzeitig zu den gutmütigsten gehören.
Ausführliches Schwelgen über Drachen kann man hier aus der Feder von Professor Dayridil aus Anorivrin (Ostyador) lesen: Über Drachen.
Soweit erst einmal. Zusätzlich gibt es einen Artikel über die Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Drachen, in dem ihr alles über Drachinger, Schlupfdrachen und Sozialverhalten erfahren könnt. Ebenso gibt es eine Liste bekannter Drachen samt Beschreibung.
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