Die Schatten /Mondler

Die Schatten sind eine Art Nachahmung der Nédia, wie es bei vielen Traumlandwesen der Fall ist, und so ist der Körperbau auch typisch klein und zierlich. Erschaffen wurden diese Wesen als Diener Aymalens, um das Traumland in Ordnung zu halten und nach entlaufenen Alptraumwesen zu fahnden, bevor diese ins Elfenreich oder gar nach Kilkhian entkommen konnten. Noch heute patrouillieren die Schatten das Traumreich, ausgestattet mit Pfeil und Bogen. Eigentlich ist dies nicht wirklich sinnvoll, da Aymalen seine Wesen auch einfach mit einem Gedanken entfernen oder zurück ins Alptraumreich bringen könnte, aber das wäre Aymalen zu einfach. Es möchte schließlich eine echte Welt sein, ganz wie Kilkhian.

Einigen Schatten wurde der nicht ganz sinnvolle Wachtdienst irgendwann zu dämlich, und so entfleuchten sie selbst nach Kilkhian und siedelten sich im Wald von Dawun und im Fernen Westen an. Es leben allerdings nicht viele Schatten auf Kilkhian. Sie vermehren sich nur langsam und leben zurückgezogen in kleinen Familiengemeinschaften, und da sich innerhalb der Familie nicht gepaart wird und es Jahre dauern kann, bis man mal eine andere Familie trifft, dauert es mit dem Nachwuchs ziemlich.

Das Besondere an den Schatten ist, dass sie kein festgelegtes Aussehen haben. Im Traumland sind sie nahezu unsichtbar, man erkennt ihre Körper nur als silberne Schemen. Etwas anders ist es bei den nach Kilkhian entflohenen Mitgliedern aus, die hier als Mondler oder Mondvolk bekannt sind, denn ihre Haar- und Hautfarbe ändern sich mit der Mondphase: Bei Neumond sind sie tiefschwarz, bei Vollmond vollkommen bleich. Trifft man einen Mondler, was äußerst schwierig ist, da sie sehr scheu sind, so kann man bei einem längeren Gespräch beobachten, wie sich der Mondler um eine Nuance verfärbt.

Da das Mondvolk gerne den Vollmond feiert, gibt es in Dawun viele Erzählungen über die Weißen Geister, die den Vollmond anbeten und alle verhexen, die sie stören (letzteres ist etwas übertrieben, in Wahrheit belegt das Mondvolk Eindringlinge schlicht mit Verwirrungszaubern und flüchtet dann). Und ebenso erzählt man sich von den Schwarzen Dieben, die bei Neumond in die Gehöfte eindringen und Lebensmittel oder Tiere stehlen.

Auch die Mondler träumen übrigens und kehren so in ihre eigentliche Heimat zurück. Auf diese Weise hat Aymalen immer ein Auge darauf, dass auch ja kein zu grober Unfug angestellt wird, und duldet das Leben der Entflohenen.