Die Wortmagie ist die Magie der Drachen. Sie waren die ersten sprechenden Wesen und haben eine äußerst eigentümliche Sprache: Alles wird von ihnen genauestens bezeichnet, es gibt keine Zweideutigkeiten oder Missverständnisse. Die Wörter des Drachischen sind lang, der Satzbau höchst kompliziert, und es dauert ziemlich lange, sich auch nur zu begrüßen, da hierfür stets die genaue Bezeichnung der Gegenüber benutzt wird. Schlichte Namen sind den Drachen suspekt, da diese nicht genug über ihre Träger aussagen, allerdings haben sich die meisten Drachen Rufnamen gegeben, da selbst die Visha keine Lust auf angemessene drachische Konversation haben.
Die Drachen sind Kishéals Kinder und damit Kilkhians Neffen und Nichten. Aus diesem Grunde besitzen sie überhaupt ihre Wortmagie, denn Kilkhian erleichtert ihnen aus Sympathiegründen die Nutzung seiner eigenen Magie. Die Drachen sind sich dessen bewusst und achten darauf, die Benutzung der Magie nicht zu übertreiben und immer mal wieder Magie freizugeben. Sie sehen die heftige Magienutzung einiger Visha mit großer Skepsis.
Wortmagie ist kompliziert und langatmig, prinzipiell aber fast so mächtig wie Urmagie, denn ihre Grundlage ist das gesamte magische Arsenal Kilkhians - und das ist immer noch größer als das aller großen Visha zusammen. Wortmagie funktioniert durch einfache Aussagen. Es reicht, wenn ein Drache sagt "hier ist eine Insel", um eine solche aus dem Meer wachsen zu lassen. Allerdings wäre die drachische Übersetzung in Schriftform wohl einige dicke Bücher lang und enthielte genaue Spezifikationen, wo "hier" ist und was für eine Insel da eigentlich sein soll, wer diese Feststellung wann macht und warum und wie mit den Konsequenzen des plötzlich veränderten Erdbodens umgegangen werden soll. Wahrscheinlich müsste ein Drache mindestens eine Woche reden, um einen solchen Spruch wirksam zu machen. Kleinere Sprüche gehen deutlich schneller und dauern nur einige Stunden oder Tage.
Auch einige Menschen benutzen Wortmagie. Diese ist natürlich viel ungenauer als die der Drachen, da menschliche Sprache einfach nicht so komplex sein kann - Drachen lernen Sprache nicht, sondern werden mit ihr und allen dazugehörigen Konzepten geboren. Doch besonders die Shedali und Yindw, deren Sprachen auf sehr vereinfachtes Drachisch zurückgehen, sind durchaus in der Lage, kleinere Änderungen am Weltgefüge mit Wortmagie vorzunehmen. So gibt es Zaubersprüche für besseren Wind auf See, zum Vertreiben von Regenwolken oder auch zum Lindern von Schmerzen. Es ist für Menschen aber eine äußerst aufwändige und unbefriedigende Magieform und daher weitaus seltener als die Hexerei.
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